Der folgende Text basiert auf dem Artikel "Plastic Pollution" von Hannah Ritchie und Max Roser aus dem Jahre 2018.
Mehrere Studien haben gezeigt, dass Plastikteilchen, die ins Meer gelangen, einen Effekt auf Meeresbewohner haben. Hier gelangt Ihr zu einer Übersicht, die zusammenfasst, was diese Studien herausgefunden haben.
Obwohl es schon viele wissenschaftlich dokumentierte Fälle gibt, die zeigen, welche Auswirkungen Plastik auf die Ökosysteme hat, ist noch nicht das gesamte Ausmaß des Einflusses bekannt (Ritchie und Roser, 2018).
Wie können tierische Meeres- und auch Landbewohner von Plastikteilen beeinflusst werden?
Sie können sich darin verfangen, eingeengt und abgeschnürt werden:
Bis dato ist bekannt, dass mindestens 344 verschiedene Arten auf diese Art und Weise in Kontakt mit Plastik in den Ozeanen in Kontakt gekommen sind, darunter alle Meeresschilkrötenarten, zwei drittel aller Seelöwenarten, ein drittel der Walarten und ein viertel der Seevogelarten (Ritchie und Roser, 2018). Zusätzlich wurde erfasst, dass 89% der Fischarten und 92 der Wirbellosenarten sich regelmäßig verfangen.
Hauptsächlich verfangen sich die Tiere in Plastikseilen und Netzen sowie in zurückgelassener Fischerei-Ausrüstung. Allerdings wurde auch beobachtet, dass Plastikverpackungen zu Gefährdung und Verfangen führt.
Plastik kann von Tieren ungewollt oder auch gewollt als Nahrung aufgenommen werden
... oder kann indirekt als Teil der Nahrungskette durch das Fressen von Beutetieren, die Plastik verspeist haben, von Raubtieren aufgenommen werden.
Die Aufnahme von Plastik wurde bei mindestens 233 Meeresarten nachgewiesen, darunter alle Meeresschildkröten, mehr als ein drittel der Seelöwenarten und bei jeweils 59% der Wal- und Seevogelarten. Es wurde nachgewiesen, dass außerdem 92 Fischarten und 6 Wirbellose Arten Plastik gefressen haben.
Wenn Tiere Plastik fressen hat dies eine Vielzahl von Auswirkungen auf ihre Gesundheit. So wird z.B. ihre Magenkapazität verringert wenn sie große Mengen an Plastik einnehmen, was dazu führt, dass sie ein falsches Sättigungsgefühl verspüren. Außerdem kann Kunststoff die Gedärme verstopfen und beschädigen, und kann zu eiternden Wunden im Magen-Darm-Trakt bis hin zu Magenbruch führen. Dies kann letztendlich zum Tod der Tiere führen.
Im Labor wurde getestet, welche biochemischen Reaktionen als Folge von Plastikaufnahme auftreten und diese beinhalten:
- Oxidativer Stress (Ungleichgewicht zwischen der Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) und Schutzmechanismen dagegen)
- Stoffwechselstörungen
- reduzierte Enzymaktivität
- Zellnekrose (Gewebstod)
Physikalische Interaktion - wie zum Beispiel durch Kollision, Versperrung und Hautabschürfungen zwischen Plastik und Tieren spielt auch ein Rolle
Durch Kollision mit Angel- und Fischerei-Equipment können sich Meeresbewohner zum Beispiel Schürfwunden zuziehen und Korallenrille können beschädigt werden. Strukturen der Ökosysteme können durch Plastikteile beeinflusst werden, so können zum Beispiel Sonnenlichtpenetration, die Verfügbarkeit von organischem Material und Sauerstoffeintrag in Gewässer gestört werden.
Der Einfluss von Kunststoff und Mikroplastik - das sind Kunstoffteilchen mit einem Durchmesser von unter 5mm - und Makroplastik (Teile mit einem Durchmesser von über 5mm) in den Meeren auf die Meeresbewohner wurde von einer Vielzahl von Wissenschaftler:innen erfasst und von Rochman et al. (2016) in folgender Tabelle übersichtlich zusammengefasst:
Außerdem hat der WWF eine interaktive Karte erstellt, die die modellierte Verteilung und Konzentration von Plastik an der Oberfläche der Ozeane anschaulich darstellt. Guckt sie euch gerne hier selbst an.